Upside Down Weil du mir den Kopf verdrehst by Riley Lia

Upside Down Weil du mir den Kopf verdrehst by Riley Lia

Autor:Riley, Lia
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: d-Blanvalet TB
veröffentlicht: 2016-02-26T06:29:38+00:00


Das Letzte, was ich erwartet hätte, als wir nach einer Autofahrt gespickt mit eindeutigen sexuellen Anspielungen Brans Jugendzimmer in dem ultramodernen Strandhaus seiner Eltern betreten, ist, dass er als Allererstes unter sein Bett kriecht.

Er fördert einen abgegriffenen Schuhkarton mit dem Aufdruck Vans zu Tage, während ich das Zimmer in Augenschein nehme. Die Einrichtung ist stylisch, aber seelenlos, so als wäre sie für ein statistisches Musterkind gemacht, nicht für einen real existierenden Jungen. Ich komme mir vor wie in einem Einrichtungskatalog, nicht wie in einem echten, bewohnbaren Zimmer.

Er blättert durch einen Stapel Fotos und zieht ein paar heraus. »Wenn du schon die Lockhartsche Strafvollzugsanstalt besuchst, kannst du dich auch gleich mit einigen der Insassen vertraut machen.«

»Komisch, dass du dein Zuhause so nennst.«

»So komisch wie eine lebenslängliche Haftstrafe.« Mit einem bitteren Lächeln reicht er mir die Bilder. »Hier, guck dir die mal an.«

Ich lasse mich im Schneidersitz auf seinem Bett nieder und beginne, den Stapel durchzusehen. Irgendwie finde ich es auf seltsame Weise rührend, dass er mir seine Familie vorstellen will.

»Das ist meine Schwester Gaby.« Er deutet auf eine zierliche, umwerfend attraktive junge Frau, die den gleichen breiten Mund hat wie er. »Sie kann eine ganz schöne Nervensäge sein, aber eigentlich ist sie ziemlich cool. Sie hat mich praktisch großgezogen.«

»Du hast mal erwähnt, dass deine Eltern viel auf Reisen waren.«

»Ja, sie waren praktisch nie zu Hause. Warum auch? Sie hatten ja Gaby und das Internat.« Sichtlich stolz reicht er mir das nächste Foto. Darauf sind zwei herumalbernde Mädchen zu sehen. »Das sind Gabys Töchter, die Chaosschwestern Winnie und Claire.«

»Welche ist der Justin-Bieber-Fan?«

Er verzieht das Gesicht. »Das wirst du mir wohl ewig unter die Nase reiben, oder?«

»Darauf kannst du Gift nehmen. Dieses Geschenk gebe ich nicht mehr so schnell aus der Hand.«

»Winnie ist der Möchtegern-Popstar. Claire mag lieber Bücher und Pferde. Sie wohnen im Westen von Melbourne, in einer dieser neureichen Vorstadtsiedlungen. Gabys Ehemann Joe ist ein Wichser. War früher auch bei den Rennen dabei.«

»Rennfahrer?«

»Nee, ehemaliger Jockey.«

»Jockey-Joe?« Ich nehme den kurzgeratenen Typen mit dem zähnefletschenden Lächeln auf dem Foto noch einmal genauer unter die Lupe. »War er gut?«

»Ja. Aber seit er seine Karriere beendet hat, trinkt er zu viel und labert den ganzen Tag irgendwelchen Bockmist über Hengste und Aktienkurse.«

»Klingt ein bisschen langweilig.«

»Wie gesagt, er ist ein Wichser. Wir … verstehen uns nicht besonders.«

Ich warte darauf, dass er noch mehr sagt, aber sein verschlossener Gesichtsausdruck deutet darauf hin, dass das Gespräch an dieser Stelle in eine Sackgasse geraten ist. Also sehe ich mir lieber die dunkelhaarige Frau noch einmal näher an, die die Arme um ihre zwei Mini-Abbilder geschlungen hat. »Deine Schwester ist wirklich bildschön. Sie sieht aus wie ein Supermodel oder so.«

»Sie hat tatsächlich mal gemodelt, allerdings nicht lange. Dafür ist sie ein bisschen zu kurz geraten. Warte mal, das wird dir bestimmt gefallen.« Er blättert einige Fotos weiter und zieht dann das vergilbte Bild einer mürrischen jungen Frau in einem eng anliegenden roten Abendkleid hervor. »Das ist Mariana«, verkündet er.

»Wow, wer ist das?«

»Meine Mutter. Sie hasst es, wenn ich sie Mom nenne.



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